London. – Am Dienstag haben mehr als 880 Menschen in kleinen Booten die gefährliche Meerenge zwischen Frankreich und England überquert – ein neuer Tagesrekord in diesem Jahr. Insgesamt haben in diesem Jahr bereits mehr als 12.300 Menschen Großbritannien auf diesem Weg erreicht, berichtet die britische Nachrichtenagentur PA unter Berufung auf das Innenministerium.
Ungünstiger Moment für die Politik
Diese Entwicklung kommt zu einem ungünstigen Zeitpunkt für den britischen Premierminister Rishi Sunak, der Migration zu einem zentralen Wahlkampfthema für die bevorstehenden Parlamentswahlen am 4. Juli gemacht und versprochen hat, die Zahlen zu reduzieren. Sein Plan, irregulär Einreisende ohne Prüfung ihres Asylantrags nach Ruanda abzuschieben, wurde bisher jedoch nicht umgesetzt. Obwohl bereits 240 Millionen Pfund nach Ruanda geflossen sind, konnte noch kein einziger Migrant dorthin abgeschoben werden.
Sunak behauptet, dass das Programm eine abschreckende Wirkung haben soll, aber dafür gibt es bisher keine Beweise. Experten bezweifeln stark, dass es Migranten davon abhalten wird, die gefährliche Überfahrt über den Ärmelkanal zu wagen. Sollte Sunak bei den Parlamentswahlen eine Niederlage erleiden, wird das geplante Abschiebeprogramm höchstwahrscheinlich nie umgesetzt, da die oppositionelle Labour-Partei, die laut Umfragen deutlich vor Sunaks Tories liegt, den Asylpakt mit Ruanda stoppen will.

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